Wieder ist ein Jahr vergangen und ich habe die Gelegenheit den heiligen Monat Ramadan begrüßen zu dürfen, den Monat der Reue und Fürbitte, den Monat der Gelegenheiten. Wieder einmal darf ich der Gast Allahs sein und durch das vollkommene Fasten mit den Augen, Ohren, Armen, Beinen und dem Magen, kurz – all meinen Körpergliedern, meine Sinne für das Wesentliche und Ewige schärfen. Mein Mitgefühl zu schärfen, vor allem für die Unterdrückten dieser Welt, in Palästina, wie in Myanmar, in Afghanistan, wie im Irak, in Syrien, wie in Pakistan, wie auch sonst überall. All dies dient der Vorbereitung für ein bevorstehendes Jahr. Mit diesen Gedanken lege mich voller Vorfreude in mein kuscheliges Bett und schlafe ein.
Während ich einschlafe, wandern mir wirre Gedanken durch den Kopf: Vorbereitung auf das kommende Jahr … das kommende Jahr … das vergangene Jahr … vergangene Jahre … Jahre … Vorbereitung … vergangene Jahre …
Plötzlich sehe ich ein gleißendes Licht und meine ohnehin geschlossenen Augen versuchen sich noch fester zu schließen, ist das Licht doch so grell. Mit einem Mal ist das Licht weg. Ich höre einen Donnerschlag und plötzlich durchzuckt ein greller Blitz die Dunkelheit. Und dann befinde ich mich im Monat Schawwal. Welches Jahr haben wir? Ich weiß es nicht. Verwundert horche ich in mich hinein, schaue mich um. Doch ich sehe und höre nichts. Was geht hier vor, träume ich etwa noch? Dann, langsam, ganz langsam wird das Bild klarer.
Ich sehe Imam Mahdi (a.). Er muss wegen uns in die große Verborgenheit gehen. Wir sind es, die ihn ins Exil schicken, ihn ausweisen, da wir nicht bereit sind, ihn zu unterstützen. Die Waise Fatimas (a.) wird wegen uns entrückt. „Oh, was für ein großer Verlust!“, stößt es in mir auf. Unser Obdach in der Not wurde uns von uns selbst entrissen, doch schaut, wie barmherzig und gnädig er ist, für unseren Schutz hinterlässt er seinen Vertreter Imam Sayyid Chamene’i bei uns. Schmerzt das Herz nicht bei diesem Verlust? Ich sehe, wie der Imam sich langsam entfernt. Aber nein – ich bin es, der sich abgewendet hat. Ich entferne mich von ihm. Ich möchte ihn suchen, ich laufe, versuche zurückzurennen. O mein geliebter Imam Mahdi, wo soll ich Dich suchen, wo nur? Ich laufe und laufe, doch dann ist sie da, die große Verborgenheit und ich sehe Imam Chamene’i, langsam verschwimmt das Bild.
Meine Hand ist noch zum Imam ausgestreckt, als das Bild wieder klar wird. Doch der Monat Schawwal ist vorangeschritten. Ich stehe plötzlich auf einem Schlachtfeld. Ich sehe einen Kämpfer; es ist der Augenblick, als er fällt. Ich erkenne Hamza (a.), wie er zum Herrn der Märtyrer auf dem Schlachtfeld wird. Jemand ist so grausam, dass er Dir die Brust aufreißt und Dein Herz zerkaut. O Hamza, wie hat der Prophet um Dich getrauert …
Das Jahr zieht weiter und ich trete in den Monat Dhul-Qada ein. Meine Trauer habe ich fast vergessen, als mich die nächste Nachricht erreicht: Imam Muhammad al-Dschawad wurde vergiftet. Ich sehe, wie ein junger Mann das Martyrium erlangt. Wie alt warst Du, o Imam Dschawad, als Dich der Ruf des Herrn ereilte? In der Blüte der Jugend, im Alter von nur 25 Jahren, wurdest Du uns vom Tyrannen der Zeit entrissen. Was ist mit mir los, wieso sehe ich all das, frage ich mich. Doch es gibt kein Entrinnen, die Zeit steht nicht still, der Monat zieht vorbei und ich trete in den nächsten Monat ein.
Der Monat der heiligen Pilgerfahrt ist gekommen. Ein Monat voller Segen. Ich sehe die Muslime. Sie vollziehen die Wallfahrt [umra], sie reinigen ihre Seelen und Herzen und bereiten sich auf die große Pilgerfahrt vor, als ein Mann sie in ihrem Gebaren stört: der Enkel des Propheten, Hussain (a.). Er lädt sie ein, sich ihm anzuschließen, ihm zu folgen. Doch die Muslime möchten an der Pilgerfahrt [hadsch] festhalten und umkreisen weiterhin die Kaaba, reinigen ihre Herzen von der Liebe zu Allah und füllen sie mit leeren Riten und lassen den Imam, nein, den wahren Islam, die Kaaba der sehnsüchtigen Herzen, weiterziehen. Ich rufe ihnen zu: „Lasst ihn doch nicht allein! Um Gottes willen, lasst ihn nicht allein!“ Doch sie hören mich nicht. Die wahre Kaaba zieht vorbei an den Muslimen in Richtung Kufa, während sie ein Gebäude aus kaltem Stein umkreisen. Doch dann sehe ich einen, der die wahre Kaaba umkreist, die höchste Stufe erlangt. Ja, es ist Muslim ibn Aqil, der vom Tyrannen seiner Zeit vom Dach gestoßen wird. Und es sind die Kinder von Muslim, Muhammad und Ibrahim, die die Pilgerfahrt der Liebe, mit dem Kürzen [taqsir] und dem Schlachtopfer vollenden, indem einer seinen Kopf für das Kürzen gibt und der andere das Schlachtopfer ist. Ja, Muslim, Deine Pilgerfahrt [hadsch] ist die Himmelfahrt des Sehnsüchtigen …
Alles verschwimmt vor meinen Augen und wieder erstrahlt ein gleißender Blitz, das Unklare wird langsam klar. Das Jahr schreitet unerbittlich voran. Ich sehe: Der Neumond von Muharram ist aufgegangen. Die Moscheen werden schwarz geschmückt. Denn das ist der Monat des großen Imam Hussain (a.). Was passiert jetzt? Das Bild wandelt sich. Es ist Muharram, doch welches Jahr ist es? Welches Jahr? Aschura naht. Ich sehe eine Frau auf dem Wüstensand sitzen. Licht über Licht umhüllt sie. Es scheint, als sei sie selber Licht. Entfernt tobt eine Schlacht. Dann sehe ich Zelte brennen, Frauen und Kinder laufen umher. Zerfetzte Körper liegen auf dem Boden zerstreut. Weit entfernt wird ein Kopf auf eine Lanze gehoben. Licht erstrahlt aus ihm, als sei eine zweite Sonne aufgegangen. Es ist der Ort Kerbala, hier ist Kerbala! Aus den Himmeln ertönen die Rufe der Engel: „Oh, Hussain ist gefallen, Hussain ist gefallen!“ Die Frau, die eben noch dasaß, befindet sich in einer Dankesniederwerfung. Jetzt wird mir bewusst, das ist Fatima (a.)! Sie ist die Zeugin von Kerbala! O Fatima, wie viele Deiner Kinder hast Du in diesem Monat gegeben, damit uns die reine Lehre des Islam erhalten bleibt? O Fatima, Du hast den Liebling des Propheten, Hussain, für uns geopfert, Du hast den mutigen Abbas geopfert und selbst der Säugling Hussains wurde durch den Pfeil des Tyrannen durchbohrt. Der Baum des Islam wurde durch das Blut Deiner Kinder bewässert, o Fatima! Durch die Tränen verschwimmt das Bild, die johlenden Freudengesänge der Tyrannen werden immer leiser …
O Fatima, schwirrt es mir noch durch den Kopf, doch das Jahr schreitet voran. Deine Opferbereitschaft ist noch lange nicht ausgeschöpft, Fatima. Ich bin im Monat Safar angekommen. Es kommt mir vor, als sei ich in Medina. Ein lichterfüllter Mann wird gerade Opfer einer Vergiftung. Die Tyrannen verhindern brutal, dass er neben seinem Großvater, dem Propheten (s.), beigesetzt wird. Ich erkenne, es ist Imam Hassan al-Mudschtaba, doch das Bild verschwimmt, meine Augen suchen Dich, o Imam Hassan, doch als das Bild klar wird, sehe ich, wie noch jemand vergiftet wird in diesem Monat. Mein Blick fällt auf Imam Ridha (a.). Er folgt der Verfahrensweise [sunna] seines Großvaters Hassan. Bin ich etwa wieder in Medina? Alles geht so schnell, die Szenen wechseln mit rasanter Geschwindigkeit. Ist es wieder eine andere Epoche? O Fatima, sag Du mir, wo ich bin. Oder sollte ich fragen „wann“ ich bin? Plötzlich sehe ich zwei Gestalten. Gleißendes Licht erstrahlt aus ihnen. Mein Gott, ich sehe die heiligsten Menschen, die je gelebt haben, es ist der Prophet (s.) und Imam Ali (a.). Dein gesegneter Vater, o Fatima, der Prophet des Islam kehrt zum Schöpfer zurück. Dein Obdach wird Dir entrissen und die Muslime ertragen Deine Klagen nicht. Ich sehe, wie die Mauern Medinas erzittern vor Deinem Weinen und Deinem Leid, o Fatima! Würde dieses Leid, was Dir widerfuhr, dem Tag widerfahren, so würde er sich in die dunkelsten Nächte verwandeln. Wie kann ich diese Klagen nur hören und nicht weinen, wir alle sind heute zu Waisen geworden.
Das Jahr schreitet voran, welches Jahr? Ich weiß es nicht. Ich sehe nur, dass die Muslime all das ignorieren. Rabi-ul-Awwal … Sie merken auch nicht, wie zwei weitere Imame im Rabi-ul-Awwal ihr Leben für die Wahrheit geben. Imam Hassan al-Askari (a.) und der große Lehrer Imam Sadiq (a.) erlangen das Martyrium. Es ist der Monat, indem Imam Hassan zu einem Friedensvertrag gezwungen wird, weil die Muslime ihn im Stich lassen.
Es kommt Schlag auf Schlag: Es ist der Rabi-ul-Achir und Dschumada al-Ula, ich sehe, wie einige Verräter sich zusammenschließen und gegen den Imam ihrer Zeit in die Kamelschlacht ziehen. Diese Schlacht fordert so viele Menschenleben. Es folgt eine Ära, in der die Ahl-ul-Bait (a.) in den Gebeten der Muslime verflucht werden. In den Gebeten! Was für Gebete sind das? Doch unerbittlich schreitet die Zeit voran. Die Szenen wechseln zu schnell, ich weiß nur noch den Monat, vergesse, in welchem Jahr ich mich befinde. Und dann bin ich im Dschumada al-Uchra. Wie sehr wünschte ich, dass Du nicht eingetreten wärst. Plötzlich nimmt das Tempo ein wenig ab. Ich sehe eine Frau, sie ist sehr gebrechlich, sehr schwach. „Wer ist diese alte Frau?“, frage ich mich verwundert. Und dann höre ich eine Antwort. Ich bin so überrascht, dass das Bild für einen Augenblick verschwimmt. „Schau doch genau hin“.
Doch ich kann nicht. Das Licht, was diese Frau ausstrahlt, ist derart hell, dass ich den Blick abwenden muss, doch sie kommt mir bekannt vor. Ich strenge mich an, schaue, dann frage ich die Stimme: „Wer bist Du?“ Als Antwort kommt: „Dein Gastgeber.“ „Bist Du etwa …?“, durchzuckt es meine Gedanken. Aber der Gastgeber lenkt meine Aufmerksamkeit zurück: „Schau einfach, du wirst sie erkennen.“ Angestrengt schaue ich wieder in die Szene. Dann sehe ich, wie eine andere Frau ins Zimmer tritt, sie ist auch erleuchtet, doch ist ihr Licht nicht ganz so hell. Sie legt die Erstere sanft auf eine Ruhestätte. Dann höre ich die erhabene, doch zugleich sanfte Stimme der Ersten: „Lass mich bitte allein. Ich möchte ein wenig Gott gedenken. Doch bleib in der Nähe, meine liebe Schwester. Wenn meine Stimme verstummt, sollst du wissen, dass ich meinem Vater zu meinem Herrn gefolgt bin“, ein zufriedenes Lächeln umspielt ihre Lippen. Die andere unterdrückt ein Schluchzen, nickt und verlässt das Zimmer. Ihr Lobpreisen und Gottesgedenken ist zu hören. Es ist das Gedenken einer Sehnsüchtigen, eines vollkommen reinen Menschen, ein Gedenken aus tiefstem Herzen und absoluter Überzeugung. Lange lausche ich. Irgendwann fällt mir auf, dass sie verstummt ist. „Sie ist noch sehr jung“, antwortet der Gastgeber auf meine Frage von vorhin. Langsam dämmert es mir und meine Augen füllen sich mit Tränen. Die zweite Frau tritt ins Zimmer, auch sie hat Tränen in den Augen. Ich höre, wie die Engel klagen: „Fatima ist nicht mehr, Fatima ist zu ihrem Schöpfer zurückgekehrt!“ Hassan, Hussain und Zainab (a.) sind in diesem Monat zu Halbwaisen geworden. Und Imam Ali (a.) hat seine Stütze verloren. Seine Vertraute, mit der er alles teilte, die ihn ermutigte und die seine Wunden wusch und versorgte. Die Mutter des Vaters hat die irdischen Sphären verlassen und ist in die Ewigkeit eingetreten. O Fatima, o Mutter aller Waisen. Ich sehe noch, wie der Fürst der Gläubigen das Zimmer betritt und dann verschwimmt das Bild vor meinen Augen.
Wieder schreitet das Jahr voran, welches, das weiß ich nicht. Es ist der Monat Radschab: Das Bild wird langsam klar. Doch sehe ich wieder zwei erleuchtete Männer. Ja, es ist das Licht Fatimas, was sie tragen. Es ist Imam Musa al-Kadhim (a.) und Imam Ali al-Naqi (a.). Beide setzen einen Becher an die Lippen, um von dem Gift zu trinken, was ihnen der Unterdrücker serviert hat. Sie folgen ebenfalls der Verfahrensweise [sunna] ihrer Vorväter und opfern sich auf Allahs Weg. „Sehe ich denn nur Leid?“, frage ich meinen Gastgeber. Doch als Antwort werde ich in den nächsten Monat, den Scha’ban geschickt. Ich sehe das Licht, was ich zu Beginn gesehen hatte. Ist es der Kreis, der sich schließt? Es ist das Licht Imam Mahdis (a.) und es ist der Monat, in dem die Muslime sich von Imam Mahdi (a.) trennten. Der traurige Beginn der kleinen Verborgenheit, die letztendlich in die große Verborgenheit mündet. Ich sehe vier erleuchtete Gesichter, dann immer wieder weitere Gesichter, dass Bild ist zu undeutlich, als dass ich sie erkenne, nur die letzten beiden sind klar, es sind Imam Chomeini (q.) und Imam Chamene’i (h.).
Und dann kommt der Monat Ramadan. Vor meinen Augen verschwimmt alles. Nichts ist klar. Mal sehe ich fastende Menschen, doch dann ist alles dunkel, in einem gleißenden Blitz erkenne ich eine Moschee in Kufa und einen erleuchteten Menschen, der blutbesudelt in der Niederwerfung liegt, dann wird alles undeutlich und verschwommen. Wie sehr ich mich auch anstrenge, erkenne ich nichts. Alles bleibt undeutlich. Doch dafür höre ich jetzt die sanfte Stimme meines Gastgebers: „Es ist die Hoffnung, nicht das Leid.“
Das ist wohl die Antwort auf meine Frage von vorhin. „Ich verstehe nicht…“, sage ich. Und Er spricht: „Es ist die Hoffnung. Ich zeigte dir elf Monate. Und einen kleinen Lichtblick des zwölften. Des Monats, indem du und alle Menschen Meine Gäste sind.“ Ich höre aufmerksam zu. „Ein Martyrium ist für eine Gesellschaft wie eine Transfusion frischen und gesunden Blutes in einen geschwächten Körper. Die Tyrannei hat die heiligsten Menschen ihrer Zeit zu Märtyrern gemacht. Du sahst nur kleine Lichtblicke. Doch alle Lichtblicke und Monate, die du sahst, hatten eines gemeinsam: Auf der einen Seite war die Tyrannei und auf der anderen die Wahrheit. Die Tyrannei konnte nur bestehen, weil zu viele Menschen sie gewähren ließen und sich nicht auf die Seite der Wahrheit stellten, nicht aufstanden. Doch weil diese Gottesdiener ihr Leben gaben, wachten einige auf und erhoben sich für die Wahrheit. Die Transfusion wirkte bei ihnen. Siehst du denn heute nicht auch Tyrannei?“
„Ja, überall, ich sehe überall Tyrannei.“ In Gedanken sehe ich, wie Kindern und Frauen in Myanmar die Hände auf den Rücken gebunden und sie dann in den Fluss geworfen werden. Ich erinnere mich an Bilder erschossener Kinder in Gaza, dann denke ich an die enthaupteten Muslime aus Parachinar, deren Leichen in Stücken zu den Familien zurückgeschickt werden. Die Fratzen der Monster aus dem Irak und Syrien mit ihren Flaggen der Dunkelheit und Köpfen unschuldiger Enthaupteter in der Hand schießen mir in den Kopf. Der Gastgeber fährt fort: „Jene haben sich zu Sündern gemacht, die geschwiegen haben und die heute schweigen. Geweint haben viele, aber wie viele haben sich geändert? Wie viele haben die Unterdrückten unterstützt? Höre! Dies ist Mein Monat. Und in diesem Monat habe Ich dir das Fasten vorgeschrieben, auf dass du deinen Geist trainierst und dein Herz reinigst, um zu handeln. Richtig zu handeln. Du hast den ganzen Monat über Zeit. Wenn du gefastet hast, so habe Ich am Ende des Monats einen Tag festgelegt, der Mein Tag ist! Der der Tag vom Gottesgesandten (s.) ist. Der der Tag des Islams und der Unterdrückten ist! Dieser Tag ist es, an dem jeder Mensch sich von der Sünde befreien kann, auf der Seite der Schweigenden gestanden zu haben. An diesem Tag kann der Mensch sich entscheiden. Wenn du trauerst, dass der Prophet (s.) allein gelassen und Hamzas (a.) Herz herausgerissen wurde, dann beweise an diesem Tag, dass du auf der Seite des Propheten (s.) stehst! Wenn du die Unterdrückung Imam Alis (a.) betrauerst, dann beweise an diesem Tag, dass du auf der Seite Imam Alis (a.) stehst! Wenn du betrauerst, dass Fatima Zahra (a.) geschlagen wurde und deshalb eine Fehlgeburt erlitt, dann beweise an diesem Tag, dass du auf ihrer Seite stehst! Bist du traurig darüber, dass Hassan (a.) vergiftet und im Stich gelassen wurde? Dann lasse ihn an diesem Tag nicht im Stich! Weinst du um Hussain (a.), dass er kaltblütig abgeschlachtet wurde? So komm und verteidige ihn an diesem Tag! Lösche das Feuer seiner Zelte! Trauerst du um Ali Zain-ul-Abidin (a.) und Sayyida Zainab (a.), wegen dem Leid, dass sie erlebten? Zeige dass du auf ihrer Seite stehst! Verfluchst du die Tyrannen, die die Imame (a.) vergifteten? Dann komm heraus aus deinem Haus und zeig, dass du ihr Anhänger bist! Und möchtest du die Wiederkehr Unseres Statthalters einläuten? So erhebe dich an diesem Tag! Und bedenke auch, auf welcher Seite die Gottesgesandten (a.) heute stehen! Erträgst du das Leid von Palästina, Myanmar, Afghanistan, Bahrain, Irak, Syrien, Jemen und aller Unterdrückten nicht, so stehe auf und stelle dich auf ihre Seite! Und stehst du nicht auf an diesem Tag, so bist du wie die Verräter am Propheten (s.), und jene, die Fatima Zahra (a.) im Stich ließen. Dann gehörst du zu denen, die Ali (a.) und Hassan (a.) bekämpften und Hussains (a.) Zelte verbrannten! So bist du derjenige, der Muslim bin Aqil (a.) vom Dach stieß. Dann bist du das Gift, was die Reinen (a.) trinken mussten und der Grund, wieso al-Mahdi (a.) nicht wiederkehrt!“
„Was für ein gewaltiger Tag ist das, mein Herr? Was für ein gewaltiger Tag, der uns zu Hurr (a.) machen kann?“ Und der Gastgeber spricht: „Es ist der Tag Allahs – der Quds-Tag. So entscheide und erhebe dich und wechsele auf die Seite der Rechtschaffenen, so du einen Funken an Gerechtigkeit im Herzen hegst…“
Die gewaltige, aber dennoch das Herz beruhigende Stimme wird immer leiser, bis sie schließlich verstummt. Langsam öffne ich meine Augen. Meine Bettdecke habe ich fest in den Fäusten, das Gesicht ist feucht. Ich setze mich ein wenig auf, schließe die Augen und lasse die Stille auf mich wirken. Dann erhebe ich mich um mich für das Morgengebet vorzubereiten …