Aller Dankbarkeit gebührt dem Herrn der Welten. Gottes Frieden und Segen sei auf dem Siegel aller Propheten Muhammad (s.) und seiner reinen Nachkommenschaft (a.).
Jede Minute, die wir leben dürfen, zählt als „die Zeit“. Das Individuum lebt und erlebt die Minute jedes Mal anders. In der einen Minute kann der Mensch Trauer, Glück und Liebe spüren. In der nächsten Minute kann der Mensch einen Beitrag für die Gesellschaft leisten oder jemanden mit der Zunge tief verletzen. In einer anderen Minute kann es ein Leben komplett auf den Kopf stellen oder er begegnet neue Aufgaben und Herausforderungen.
Doch eines steht fest: Es wird eine Minute in jedem Menschenleben kommen, in der „die Zeit“ ihm seinen Tod bringt. In dieser Minute wird der Mensch sterben und in der nächsten Minute wird er auferstehen und es erwartet ihn ein neues Leben. Ein Spiegel seiner Taten, die der Mensch auf Erden hinterließ.
Doch wenn wir uns das Leben des Menschen bis zu seinem Tode anschauen. Welchen geschichtlichen Aspekt hat dieser Mensch auf der Erde? Gehen wir zurück zu der Minute, in der der Mensch seine erste Minute auf Erden erlebt. Mit dem Eintritt in diese Welt, welche die Geburt darstellt, beginnt die Minute. Wenn man tiefgründiger gehen möchte, beginnt die Minute mit der Einhauchung der Seele in das Embryo.
In den ersten Lebensjahren erleben wir aufregende Minuten. Wir lernen zu sehen, riechen, tasten und schmecken. Wir entwickeln bestimmte Verhaltensmuster. Wir lernen zu wissen, wann man essen, trinken oder in die Windel macht etc. Von Minute zu Minute werden wir älter und älter bis wir in die Lebensphase gelangen, in der wir selbst Verantwortung tragen müssen. Für den Einen wird es als ein „Muss“, für den Anderen als einen „Dienst“ gesehen, nämlich als eine Gnade so viel Verantwortung tragen zu „dürfen“.
So hat bspw. mein Großvater mit seinen eigenen Händen in einem libanesischen Dorf ein riesiges Haus gebaut. Ziegelstein über Ziegelstein. Minuten über Minuten, an denen er viel Schweiß, Mühen und Ehrgeiz reingesteckt hat; getrieben von der Liebe zu seiner Familie, die ihn Gott näher bringt. In diesem Haus, welches in den 50ern errichtet wurde, haben später seine Kinder gespielt, getobt und mit Leben erfüllt. Es wurde in diesem Haus gelacht, geweint und Kinder großgezogen.
Diese Ziegelsteine erzählen die Geschichten dieses Hauses. Und 60 Jahre später lebt dieser Großvater und seine Ehefrau nicht mehr. Das Haus steht leer. Es gleicht nicht mehr den alten Zeiten. Es lebt nur die Erinnerungen oder gar deren Werke weiter. Denn jeder Mensch wird eines Tages eine Geschichte der Zeit werden, da „die Zeit“ voranschreitet und nicht auf uns warten wird.
Was können wir also hinterlassen? Die beste Antwort lautet: „Liebe“. Egal, wo wir hinschreiten, wo unsere Füße uns hinführen mögen, wir werden Menschen begegnen, denen wir von Gottes grenzenlose Liebe erzählen dürfen. Und vielleicht, ja vielleicht dürfen wir mit Gottes Erlaubnis sogar etwas Großes bewirken. Lasst uns jede Minute nutzen, denn jede Minute ist ein Schritt Richtung Tod. Daher ist jede Minute ein Geschenk Gottes und so kostbar.
Ja, Du hast Dir gerade eine Minute genommen, um diese Zeilen zu lesen, so nimm Dir eine weitere Minute, um über „die Zeit“, die Dir noch verbleibt, nachzudenken.