Essen in Berlin und Iftar in McDonalds: Unsere Motivation zum Quds-Tag

So viel Leid wird von dieser kranken und menschenverachtenden zionistischen Ideologie verbreitet. Kinder und Frauen werden gezielt getötet, Menschen werden aus den Ländern vertrieben in denen sie aufgewachsen sind und aus deren Erde sie gegessen und getrunken haben, Häuser werden zerstört um das eigene Gift zu verbreiten – und all dies ist für uns Muslime nicht Grund genug zum Quds-Tag zu erscheinen?

Spüren wir überhaupt das Leid der um ihr Kind weinenden Mutter? Hören wir das Schreien des Kindes, welches die leblosen Körper seiner Eltern unter den Trümmern sieht? Denken wir an den Vater, der im Gefängnis sitzt, nachdem er von den Zionisten und ihren Folterknechten gequält wurde, aus reiner Laune? Kennen wir die Gedanken, die er sich um seine Familie macht sowie das Gefühl der Sorge und Angst um sie, schmerzvoller als die Folter?

Spüren wir all das? Hören wir diese Stimmen? Bewegen uns diese Tränen? Jeder der heute „Ja“ sagt, aber nicht bereit ist Coca-Cola, McDonalds, Nestlé und vieles anderes zu boykottieren, was dem Zionismus und seinen Dienern eine Unterstützung ist, bewegt sich in einer Illusion. Nein, viel mehr ist es eine Lüge, die er sich zurechtbastelt. Nach welcher Logik kann man den Kauf von zionistischen Produkten oder Produkten die den Zionismus unterstützen rechtfertigen?

Wer heute argumentieret, dass in unseren „Heimatländern“ all dies auch verkauft und konsumiert wird und darin die Rechtfertigung für seinen Konsum hier sucht, der liegt falsch, und zwar so falsch, dass „falsch“ bezogen auf diese Thematik ein geringer und freundlicher Ausdruck ist. Nur weil beispielsweise im Libanon Coca-Cola konsumiert wird, kann man es nicht gleich als erlaubt oder gar richtig einstufen. Der Feind ist nicht auf den Kopf gefallen, er hat genau in den Ländern, mit denen er Feindschaft pflegt, seine Produkte angeboten, sie werden mit Erfolg und für den Feind gewinnbringend dort verkauft.

Aber bleiben wir einmal in Deutschland. Wie kann es sein, dass in einer Moschee, deren Gemeindemitglieder dafür bekannt sind, Imam Chamenei zu folgen, die bekannt dafür sind den Zionismus abzulehnen und am Quds-Tag „Nieder mit dem Zionismus“ zu rufen, die in der Nacht der Macht (Laylat-ul-Qadr) zu Allah reuevoll zurückkehren und um Vergebung der Schwächen und Sünden bitten, die eines der bekanntesten Bittgebete, das Bittgebet der großen Rüstung (Dschauschan al-Kabir) rezitieren, nach ihrem Gebet Coca-Cola konsumieren? Die Gemeinden werden bei Gott ihre Gaben, die sie in der Moschee anbieten, verantworten müssen.

Die Konsumenten, die durch ihren Konsum den Unterdrückern behilflich sind, werden bei Allah aussagen müssen, warum sie dies und jenes konsumiert haben, obwohl sie Bescheid wussten, welche Produkte nicht zu konsumieren sind. Wie kann es sein, dass Muslime ihr Fasten in McDonalds brechen? In was für einer paradoxen Welt leben wir? Für wen geht man wirklich zum Quds-Tag, für die Unterdrückten oder für sich selbst? Geht man, damit man da herumrumschreien und vielleicht ein paar Zionisten sehen kann, oder ist es der größere Antrieb zum Quds-Tag zu gehen, um in Berlin essen zu gehen. In Berlin gibt es schließlich leckeres Essen in Läden, die es in Hannover, Bremen, Münster, Frankfurt oder Hamburg nicht gibt. Was ist der wahre Abtrieb unseres Erscheinens zum Quds-Tag?

Wie kann es sein, dass ein reifer, erwachsener Muslim unbedingt eine Fatwa braucht, um Blut konsumieren zu dürfen? Blut, das durch das Unterstützen der Zionisten verstärkt vergossen wird. Sind wir Gefangene von Fatwas geworden? Brauchen wir Fatwas, um zu schauen, ob wir dieses und jenes dürfen, obwohl die Logik an sich schon aussagt, dass wir es nicht konsumieren werden, weil an den Händen der Produzenten Blut klebt? Produkte zu konsumieren, die den Zionismus unterstützen, wie etwa Coca-Cola, entspricht in diesem Sinne dem Trinken von Blut. Wenn ich nun weiß, dass es Blut ist, es mir aber schmeckt und ich es weiter konsumieren möchte, dann suche ich letztlich nur nach einer Fatwa, die mein „Ich“ befriedigen soll, die mich aber nicht Gott näher bringt. Ich frage mich immer, wie kann ich Imam Chamene’i oder Ayatullah Sistani die Frage stellen wollen, ob ich bei einem Menschenmörder essen und trinken darf?

Manche boykottieren bestimmte Läden nicht etwa, weil sie zionistisch sind, sondern weil sie nur bei ihrem Freund, oder Bekannten einkaufen wollen, um diesen zu unterstützen. Andere boykottieren bestimmte Geschäfte, weil der andere Ladenbesitzer die gleiche Idee hatte, wie man selbst. So geht man dann aus reiner Sturheit und aus einem nicht näher definierten „Prinzip“ nicht mehr dort einkaufen.

Wer heute zum Quds-Tag kommt muss wissen, dass der Quds-Tag uns mehr dienlich ist, als wir ihm. Der Quds-Tag belebt das Herz, er ist wie ein Spiegel, in dem erkannt wird, ob die eigenen Handlungen dem entsprechen, was man sagt. Aber vor allem spiegelt der Quds-Tag wider, auf welcher Seite wir stehen, wen wir unterstützen und wen wir bekämpfen und er zeigt die Richtung auf, in der wir unseren Weg einschlagen.

Möge unser Erscheinen am letzten Samstag von Gott angenommen worden sein und möge er uns in den nächsten Jahren weiterhin mit steigendem Erfolg unsere Stimmen erheben lassen, sodass wir uns von der besten Seite zeigen. Auf dass wir als solche auftreten, deren Herzen die Unterdrückung und das Schweigen sowie die Tatenlosigkeit dazu satthaben.