Imam Chamene’i schrieb heute (19. Januar) einen Brief an Präsident Hassan Ruhani als Antwort auf dessen Brief über die Atomverhandlungen und die Aufhebungen der Sanktionen. Die folgende Übersetzung basiert auf der englischen Originalübersetzung.
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Begnadenden
Sehr geehrter Herr Dr. Ruhani, geehrter Herr Präsident,
Grüße und Glückwünsche
Ich drücke Ihnen meine Freude darüber aus, dass der Widerstand des großartigen iranischen Volkes gegen die grausamen Sanktionen, die Anstrengungen unserer Atomwissenschaftler für den Fortschritt der Atomindustrie und auch die unermüdlichen Anläufe der Verhandlungsgruppe schließlich die andere Seite – von welcher manche für ihre Feindseligkeiten dem Iran gegenüber bekannt sind – gezwungen haben, einen Teil ihrer unterdrückerischen Sanktionen zurückzuziehen und aufzuheben.
Ich danke Ihnen und der Verhandlungsgruppe sowie dem geehrten (Außen-)Minister und allen Akteuren. Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf die folgenden Punkte lenken:
1. Es sollte darauf achtgegeben werden, dass die andere Seite ihre Verpflichtungen vollständig einhält. Die Bemerkungen einiger amerikanischer Politiker in den letzten Tagen bieten Anlass zu Misstrauen.
2. Alle Regierungsbeamten sollten darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass die Lösung der ökonomischen Probleme des Landes von fortwährenden und weise geplanten Anstrengungen in allen Bereichen, in Übereinstimmung mit der Widerstandswirtschaft, abhängig ist. Überdies genügt die Aufhebung der Sanktionen nicht, um die Wirtschaft zu stärken und die Lebensgrundlage der Menschen zu verbessern.
3. In der Öffentlichkeitsarbeit sollte berücksichtigt werden, dass für das in diesen Verhandlungen Erreichte ein hoher Preis gezahlt wurde. Schriftliche und mündliche Ausführungen, welche versuchen dies zu ignorieren und sich selbst als dem Westen zu Dank verpflichtet darstellen, sind der öffentlichen Meinung gegenüber nicht aufrichtig.
4. Das bisher Erreichte ist ebenfalls ein Ergebnis des Widerstands und der Anstrengung gegen die Front der Arroganz. Wir alle sollten dies als wichtige Lehre für alle weiteren Angelegenheiten und Geschehnisse der Islamischen Republik auffassen.
5. Ich betone erneut: Irreführungen und Vertragsbrüche seitens der arroganten Mächte, insbesondere der USA, sollten weder in dieser noch in anderen Angelegenheiten unbeachtet bleiben.
Ich bete zum allmächtigen Gott, dass Sie und die anderen Offiziellen erfolgreich sein mögen.
Sayyid Ali Chamene’i
19. Januar 2016
Link: Imam Chamene’i an Präsident Ruhani: „Irreführungen und Vertragsbrüche der USA sollten nicht unbeachtet bleiben!“ – Schia-Blog